ver.di hat Auszubildende von Bund und Kommunen aus ganz Hessen am Mittwoch, 1.März zu einem ganztägigen Streik aufgerufen. Die Streikenden beteiligen sich damit an einem bundesweiten Jugendstreiktag im öffentlichen Dienst. In Hessen treffen sich die Streikenden in Kassel. Dort werden bis mehrere Hundert junge Streikende erwartet - aus unterschiedlichen Betrieben, aus Krankenhäusern, Sparkassen, Kommunen, Energieversorgern und anderen Branchen.

Die jungen ver.di-Mitglieder aus dem öffentlichen Dienst fordern in der laufenden Tarifrunde eine Erhöhung der Ausbildungs- und Studienvergütungen sowie der Praktikantenentgelte um 200 Euro monatlich. Darüber hinaus wird eine unbefristete Übernahme von Auszubildenden nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung eingefordert.

„Auszubildende und Nachwuchskräfte sind von den aktuellen Preissteigerungen besonders hart betroffen“, sagte Anna-Lisa Reinhard, Studierende und junge Pflegekraft am Klinikum Darmstadt. Sie haben niedrige Einkommen und in der Regel keine finanziellen Rücklagen. „Auch Nachwuchskräfte haben einen Alltag zu finanzieren und Miete zu zahlen - es kann nicht sein, dass existentielle Sorgen die Ausbildung überschatten. Ausbildung darf nicht zum Luxusgut werden!“ so Anna-Lisa Reinhard weiter.

Der wachsende Fachkräftemangel sei zudem in allen Bereichen des öffentlichen Dienstes spürbar. „Die Arbeitgeber wissen, dass ein Bewerber*innenmangel und Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst und in der Pflege herrscht. Schon allein, um junge Menschen für die Berufe zu begeistern und auch nach der Ausbildung attraktiv zu bleiben, müssten die Arbeitgeber unseren Forderungen nachkommen ohne mit der Wimper zu zucken“, sagte Carolin Hack, Landesjugendsekretärin bei ver.di Hessen.

Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hat in der zweiten Runde der Verhandlungen für die insgesamt rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen kein akzeptables Angebot vorgelegt. Ein bundesweiter Streiktag der Nachwuchskräfte soll den Forderungen der Auszubildenden Nachdruck verleihen. Insgesamt finden an neun Standorten in ganz Deutschland Kundgebungen statt.

In Kassel wird es einen Sternmarsch mit dezentralen Auftakten an den jeweiligen Startpunkten geben. Die jeweils folgenden Demonstrationen führen zentral zum Opernplatz, wo eine Abschlusskundgebung sein wird.